Samstag, 4. Juni 2011

Roland Garros: Das Ende einer Serie

Von: Christian

Alles Gute findet irgendwann sein Ende, und so lief es nun auch für Novak Djokovic in Bezug auf seine unmenschliche Serie, die nun gebrochen ist. Es war ein sehr hochklassiges Match zwischen ihm und Roger Federer, das knapp über 3 1/2 Stunden ging und eine Menge Spannung bot. Schon vor dem Match wurden Federer aufgrund seiner starken Leistungen, die er bisher hier in Paris zeigte, durchaus Chancen zugerechnet die Serie des Serben zu brechen. Doch Favorit für dieses Match blieb immer noch Djokovic, zu stark spielte er bisher auf Sand. Das Match begann mit sehr hohen Niveau, der erste war vielleicht der Satz des gesamten Turniers. Viele unglaublich schnelle Rallies waren dabei, und Federer hielt gut mit, wirkte stabil, vor allem von der Rückhandseite. In den ersten sieben Spielen gab es sage und schreibe 4 Breaks, erst dann stabilisierten sich die Aufschläger. Gegen Ende wurde es dramatisch - Djokovic hatte 2 Satzbälle, die Federer jedoch mit seinem Aufschlag vereitelte. Im Tiebreak ging Federer schnell 4-2 in Führung, aber Unkonzentriertheiten ließen Djokovic wieder rankommen. Am Ende führte schließlich ein Vorhandfehler des Serben zum Satzgewinn Federers.
"Genau für diese Art von Matches habe ich mein Leben lang trainiert. Ich habe ihm am Netz gesagt, dass er Unglaubliches geleistet hat und dass es eine Ehre war, heute gegen ihn zu spielen. [...] Rafael ist seit vielen Jahren mein Rivale. Das wird wieder ein großer Spaß." (Roger Federer)
Von diesem "Schock" musste sich Djokovic erst einmal erholen, so ging Federer in Satz 2 4-1 in Führung und schien davonzuziehen. Djokovic konnte danach zwar Breakbälle abwehren und seinen Aufschlag nochmal durchbringen, aber Federer ließ sich die Chance den Satz auszuservieren nicht mehr nehmen, auch als er einen Breakball abwehren musste. Nun, laut Statistik war das Match nun schon beendet, denn noch nie verlor Federer ein Match nach 2-0 Satzführung. Doch Djokovic schien diese Serie brechen zu wollen. Federer ließ etwas nach zu Beginn von Satz 3 und das nutzte der Serbe, er übernahm die Kontrolle in den Rallies und ging 3-0 in Führung. Ein paar schwierigere Aufschlagspiele musste er noch überstehen, dann gewann er Satz 3. Satz 4 begann zunächst offen, bei 2-3 gab es eine kritische Stelle für Djokovic, die er jedoch überstand, bei 4-4 gelang dem Serben nun selbst das Break und er hatte die Chance einen letzten Satz zu erzwingen. Aber Federer schlug zurück, mit starken Punkten brachte er den Stand zu 0-40, 2 Breakbälle wehrte Djokovic stark ab, aber dann gelang Federer das Break unter großen Jubel der Zuschauer, die größtenteils den Schweizer unterstützten. Wie in Satz 1 musste ein Tiebreak her.

Es war aufgrund der Dunkelheit klar, dass es danach nicht mehr weitergehen konnte. Federer ging zunächst mit einem Minibreak in Führung, zunächst glich Djokovic aus, dann stand es 4-3 für Federer. Nun zeigte er mal wieder seine große Aufschlagstärke, die heute ein entscheidenter Faktor war, 2 erste Aufschläge brachte er und sicherte sich 3 Matchbälle. Die ersten 2 wehrte Djokovic ab, aber gegen den Ass zum Matchgewinn war kein Kraut gewachsen:



Es war eines der besten Matches des Jahres bisher, und ein großer Sieg Federers, der eine der beeindruckensten Serien im Profitennis beendete. Respekt sollte auch an Djokovic gehen, der sich als fairer Verlierer zeigte.
"Keine Niederlage fühlt sich gut an, aber ich werde sie akzeptieren. [...] Es waren die fünf besten Monate meines Lebens, eine unglaubliche Phase." (Novak Djokovic)
Das erste Match des Tages konnte von der Dramatik her zwar nicht mithalten, aber auch dieses hatte ein hohes Niveau. Denn Andy Murray zeigte wahrlich kein schlechtes Tennis, doch es fehlte ihm der Killerinstinkt, den sein Gegner Rafael Nadal zeigte. Schnell ging Nadal nach einem guten Start von Murray 5-1 in Führung, aber der Brite kämpfte sich zurück. Bis 4-5 kam er heran, als Nadal sich den ersten Satz doch sicherte. Insgesamt gab es viele Breaks und noch mehr Breakmöglichkeiten, möglicherweise wäre das Match anders verlaufen, wenn Murray seine Chancen eher genutzt hätte. Satz 2 war ziemlich eng, aber am Ende gewann Nadal ihn mit 7-5. Nun wirkte es zunächst, dass Murray gebrochen wäre und der Spanier ging in Führung im 3. Aber mangelnden Kampfgeist konnte sich Murray nicht vorwerfen lassen, er kam immer wieder ran, aber am Ende reichte es nicht.
"Ich denke, dass ich gut gespielt habe. Jeder scheint zu denken, dass es einfach wäre gegen Nadal ans Netz zu kommen und ihn unter Druck zu setzen, aber es ist sehr hart. Manchmal spielte ich nicht genau den richtigen Ball, oder ich machte Fehler. Aber es war ein enges Match. Es wäre wohl kaum mehr drin gewesen. Er war einfach besser.
Mit dem Beginn der Rasensaison muss ich nun das Positive hierausziehen, aber auch nach Dingen sehen, die ich weiter verbessern kann, nicht nur für die Grasssaison. Deshalb schaue ich jetzt, dass ich weiter hart arbeite."(Andy Murray)
Nadal hat nun die Gelegenheit seinen 6. French Open Titel zu holen, und damit mit den großen Björn Borg gleichzuziehen.
"Ich wehrte viele Breakchancen heute ab und spielte gut in den wichtigen Momenten.
Nun stehe ich im Finale, und kann keine Probleme oder Zweifel mehr haben. Wenn man es mit einer Woche zuvor vergleicht, muss man sagen, dass meine Form und Selbstvertrauen sich komplett geändert hat." (Rafael Nadal)

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