Montag, 25. Juni 2012

Genie und Wahnsinn

von flickr
Wimbledon 2012, 1. Runde:

Es war in der letzten Woche während der Vorberichterstattung zum Grand Slam Turnier wieder viel über die Unverwundbarkeit der Top 3, vor allem Nadal und Djokovic, im Herrentennis zu lesen. Der heutige erste Tag zeigte, dass dies aber nicht für Spieler, die unmittelbar dahinter stehen gelten muss. So endete der Tag heute mit einem Paukenschlag, Tomas Berdych, der zwar kein Favorit hier war, aber dem man hinter den absoluten Spitzenspielern mit Tsonga und Murray noch am meisten zugetraut hätte, schied in 3 Sätzen gegen den Letten Ernests Gulbis aus. Der mittlerweile 23 Jährige hat schon seit langem einem Ruf zwischen Genie und Wahnsinn zu schwanken, wobei zuletzt der Wahnsinn eindeutig überwiegte. Gulbis verlor seit etwa einen Jahr mit ein paar Ausnahmen serienweise Erst- oder Zweitrundenmatches.

Das letzte Ausrufezeichen, was er auf der ATP Tour setzte war sein Thriumph in Los Angeles im Juli letzten Jahres. Im Frühjahr 2010, als er seinen ersten Titel in Delray Beach gewann und eine starke Sandplatzsaison folgen ließ, schien es so, dass er sein großes Talent doch noch nutzen könnte, doch die Bestätigung des Geleisteten ließ dann auf sich warten. Nun dieses Sieg gegen Berdych in der ersten Runde hier in Wimbledon. Gulbis spielte ein bärenstarkes Match, schlug sehr stark auf und zeigte auch tolle Grundschläge. Doch vor allem war beeindrucken wie er die Nerven behielt in den 3 Tiebreaks, die er gewann. Denn für diese Art von mentaler Stärke war er, wie er auch selbst zugab nicht umbedingt bekannt.

Bitter war die Niederlage ohne Frage für Berdych, der vor Roland Garros eine bemerkenswerte Form zeigte mit dem Höhepunkt Finale in Madrid. In Paris scheiterte er gegen Del Potro im Achtelfinale. Hier nun das frühe Aus in Runde 1 gegen einen überraschend starken Kontrahenten. 2010 stand der Tscheche im Finale, doch für weitere Großtaten sollte es seitdem nicht mehr reichen. Nicht ganz so überraschend, aber so vielleicht dennoch nicht umbedingt zu erwarten war die Niederlage von John Isner gegen Alejandro Falla. Isner galt aufgrund seines gigantischen Aufschlags als zu recht gefährlicher Gegner. Doch Falla returnierte stark und war von Grundlinie überlegen. Der Kolumbier führte vor 2 Jahren in der ersten Runde mit 2-0 Sätzen gegen Roger Federer und hätte damals beinahe für eine Sensation gesorgt. Die Tatsache, dass die Bälle auf Rasen flach abspringen, kommt Isner allgemein auf den grünen Belag nicht umbedingt zu Gute.

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