Roger Federer gilt als gemeinhin als der beste Spieler aller Zeiten. Der Grund hierfür liegt vor allem auf seiner überragenden Bilanz bei Grand Slam Turnieren. 16 gewonnene Turniere ist genau so Rekord wie seine 22 Halbfinals in Serie. Doch in letzter Zeit ist die Diskrepanz zwischen Grand Slam Turnieren und anderen immer größer beim Schweizer.

Diese Tendenz ist seit 2008 vorhanden. Dies lässt gut durch Zahlen belegen. In den Saisons 2008, 2009 und in der laufenden gewann der Klassenprimus 9 Titel. 4 von diesen waren Grand Slams und 5 kleinere Turniere. Wenn man die Anzahl von 4 Majorturnieren mit denen der anderen Turnieren vergleicht, wird deutlich, dass hier ein großer Unterschied liegt. Noch besser lässt sich dies mit einer Win - Lose Bilanz darstellen:
Bilanz seit 2008:Diese Entwicklung ist, wie gesagt seit dem Jahr 2008 festzustellen. In den vorherigen Jahren, die wohl den Höhepunkt von Federers Dominanz darstellen, gewann er deutlich mehr von diesen Titel. 2004- 2007 gewann Federer 42 Titel, darunter 11 Grand Slam Titel. Das macht etwa 10 Titel pro Saison. Diese Zahl ist in den letzten Jahren eindeutig gesunken, Federer hat seine Dominanz außerhalb der Majorturnieren verloren.
Grand Slam Turnier: 57-5 (Gewonnene Matches: 91,93%)
Nicht- Grand Slam Turniere: 87-27 (Gewonnene Matches: 76,31%)
Nun kann man Fragen stellen, warum dies so ist. Oft hört man nach schwächeren Turnieren Federers, dass sich seine Zeit langsam dem Ende entgegen neigt. Dass Federer in den letzten Jahren abgebaut hat, ist natürlich nicht zu leugnen, unbesiegt wie vor 2008 wirkt er nicht mehr. Aber eine wirkliche Erklärung für diese Bilanz ist das nicht. So hat der Schweizer dennoch bei den letzten 9 Grand Slams 4 Titel und 4 Finals erreicht. Das widerspricht der These eindeutig. Es scheint dagegen eher so, dass für Federer diese "kleineren Turniere" keine wichtige Rolle spielen. Er scheint nicht wirklich topvorbereitet und -motiviert zu sein im Vergleich zu einen Grand Slam Turnier. Sein Fokus verlagert sich immer mehr auf die Majorturniere.
Dies ist aber angesichts seiner unglaublichen Erfolgen auch verständlich. Der Schweizer hat wohl so ziemlich alles gewonnen, was man gewinnen kann. Da spielen weitere Titel bei Nicht Grand Slam einfach eine geringere Rolle. Auch fällt dieses Jahr auf, dass er sehr wenige Turniere seit den Australian Open gespielt hat. Die Zahl dieser scheint in letzter Zeit immer mehr abzunehmen, schon letztes Jahr spielte er nach den US Open nur noch 3 Turniere. Dieses Jahr sind es nach Melbourne gerade mal 6 Matches. Eine Rolle wird wohl auch spiele, dass der Schweizer seit den letzten Sommer Vater ist. Die Prioritäten scheinen sich bei ihm zu verschieben, außerhalb der Majorturnieren ist er weniger präsent.
Nun sollte man aufgrund dieses Wissens vorsichtig sein, wenn darum geht Federers Chancen bei den French Open vorauszusagen. Letztes Jahr spielte er bis Madrid nach den Australian Open auch nicht sein bestes Tennis, auch wenn die Bilanz damals noch besser war, und gewann dann Roland Garros. Das wird dieses Jahr wohl utopisch aufgrund der Überform von Rafael Nadal, aber man sollte diese Turnier abwarten bevor man einen Abstieg Federers vorhersehen will.
Bildquelle:
wikimedia.com
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen