Montag, 20. August 2012

Bereit für New York

Cincinnati 2012, Finale:

Ein spannendes und hochklassiges Finale wurde in Cincinnati erwartet. Immerhin trafen mit Roger Federer und Novak Djokovic die beiden Spieler mit der höchsten Ranglistenposition aufeinander. In bisher 27 Matches zwischen den beiden gab es noch nie einen Satz ohne Spielgewinn eines der beiden, heute war es soweit. Es dauerte gerade mal 20 Minuten bis Federer mit einem Vorhandwinner den ersten Satz für sich entscheidet. Da Tennis von 2 Spielern gespielt wird, kann man eigentlich nie eindeutig sagen, ob ein solch klares Ergebnis mehr von Stärke des Einen oder von der Schwäches des Anderen abhängt. Meistens liegt die Wahrheit in der Mitte, und dies ist wohl auch dieses Mal der Fall. Djokovic war in Satz 1 quasi gar nicht auf dem Platz. Er servierte 4 Doppelfehler, machte viele leichte Fehler von der Grundlinie aus und zeigte auch nicht den Kampfgeist, den ihn sonst auszeichnet. Federer dagegen zeigte sein aktuelles Selbstvertrauen, war absolut souverän bei eigenen Aufschlag und spielte einige gute Punkte aus.

Beeindruckend vor allem auch sein Netzspiel, mit dem er einige Punkte verkürzte. Einige schöne Volleysstops streute er auch immer wieder ein. So klar wie im ersten Durchgang konnte es natürlich nicht weitergehen. Djokovic stabilisierte sich, spielte mit mehr Länge und weniger Fehler. Gleichzeitig mehrten sich Vorhandfehler bei Federer, jedoch hielt er weiterhin recht souverän. Djokovic schien jedoch besser in Fahrt zu kommen. Bei 4-4 spielte Djokovic 2 krachende Vorhandwinner diagonal über das Feld, zuvor hatte er kaum Winner geschlagen. Danach bekam Federer zum ersten Mal leichte Probleme beim Aufschlag, aber auch trotz vieler 2. Aufschläge kam er durch. Es war Tiebreak angesagt.

Dort erwichte Federer den besseren Start mit einer 3-0 Führung, aber Djokovic drehte das Ganze zu 4-3 nur um sein Minibreak wieder direkt abzugeben. Es blieb eng, beide hatten Satzbälle, die jedoch abgewehrt wurden. Bei 8-7 spielte Federer einen starken Rückhandreturn und beendete das Match mit einem Vorhandwinner, Titel Nummer 5 in Cincinnati war perfekt. Gleichzeitig war es für den Schweizer der 6. Titel in diesem Jahr und der 76. in seiner Karriere. Einen Titel mehr hat John McEnroe noch, der auf Position 3 der Bestenliste steht. Lendl (94) und Connors (109) sind jedoch noch ein gutes Stück weg.

Djokovic bleibt derweil weiterhin ein Titel in Cincinnati verwehrt, es war das 4. verlorene Finale hier, dazu auch die erste Niederlage gegen Federer auf Hartplatz seit den Word Tour Finals 2010. Federer hat mit diesem Sieg ein Zeichen gesetzt, dass er bereit ist in New York seinen 18. Grand Slam Titel zu gewinnen. Ebenso wird sich Djokovic eine erfolgreiche Titelverteidigung als Ziel setzen. Vielleicht gibt es das erste Grand Slam Finale der beiden seit 2007, als Djokovic mit 20 Jahren seinen Durchbruch schaffte und Federer noch die komplette Tour dominierte. Was aber auch passiert, Federer bleibt nun auch nach den US Open die Nummer 1 unabhängig vom Ausgang.

Sonntag, 19. August 2012

Der 4. Versuch

Cincinnati 2012, Halbfinale:

Es kommt zu einem äußerst interresanten Finale heute in Cincinnati. Mit Roger Federer und Novak Djokovic treffen die aktuelle Nummer 1 und 2 der Welt aufeinander, und auch die Favoriten für den US Open Titel in diesem Jahr. Federer kann seinen insgesamt 5. Titel hier holen, nachdem er bereits 2005, 2007, 2009 und 2010 bei den "Western and Southern Open" gewann. Djokovic fehlt dieser Titel noch in seiner Sammlung, es ist der 4. Versuch des Serben ein Finale hier zu gewinnen. Sein Halbfinale war eine recht klare Angelegenheit. Juan Martin Del Potro hatte leider wiedermal Probleme mit seinem Handgelenk, was ihm vor allem auf der Vorhandseite einschränkte. Damit hatte Djokovic am Ende leichtes Spiel.

Knapper war das Match von Roger Federer gegen seinen Landsmann Stanislas Wawrinka. Dieser spielte nämlich mutig auf und Federer zeigte, was seinen Aufschlag anging, eine nicht so gute Leistung. Der erste Satz entschied Federer im Tiebreak für sich, im zweiten gelangen ihm dann 2 Breaks, was das Match entschied. Federer ist mit dem Finaleinzug unabhängig vom Ausgang dieses die Nummer 1 bei den US Open. Im Hinblick auf diese darf man gespannt sein wie das Duell der beiden enden wird. Eine Wiederholung 3 Wochen später in New York ist gut vorstellbar.

Samstag, 18. August 2012

Alte Schule

Cincinnati 2012, Viertelfinale:

Oft wird von vielen Tennisfans die Verlangsamung der Beläge reklamiert, wodurch es weniger offensives Tennis bei vielen Turnieren zu bestaunen gibt, sondern immer längere Grundlinienduelle, sodass die physische Seite im Tennis eine immer stärkere Rolle spielt. Eines der schnelleren Turniere auf Hartplatz (im Freien) ist weiterhin in Cincinnati zu finden, und gestern bekamen die Zuschauer als Abendmatch einen wahren Leckerbissen serviert. Mardy Fish, dem die Bedingungen hier eindeutig entgegenkommen, zeigte ein gute Leistung gegen Roger Federer, am Ende setzte sich der Schweizer dennoch in 2 Sätzen durch. Denn nicht umsonst gewann die Nummer 1 der Welt das Turnier schon viermal. Es war ein schnelles Match, mit aggressiven Tennis und vielen stark herausgespielten Punkten.

Federer wird nun auf Stanislas Wawrinka treffen. Dieser schlug Milos Raonic und steht in seinem ersten Halbfinale bei einem Master seit 2009, damals schlug er Federer. Das war allerdings sein einziger Sieg bisher. Im anderen Halbfinale treffen Novak Djokovic und Juan Martin Del Potro aufeinander. Interresant, da es das Duell schon in London gab, als es um die Bronze Medaille ging, wobei sich der Argentinier durchsetzte.

Freitag, 17. August 2012

Der Nächste, bitte!

von flickr
Cincinati 2012, Achtelfinale:

So schnell kann man von einem Hoch wieder auf den Boden der Tatsachen landen. Zwei Wochen nach dem größten Erfolg in der Karriere von Andy Murray, das Gewinnen von olympischen Gold in London, schied er als Titelverteidiger im Achtelfinale von Cincinnati aus. Der Brite verlor in 2 Sätzen gegen Jeremy Chardy. Der Franzose stand zu Beginn des Jahres noch knapp außerhalb der Top 100 (was kaum seinem Potential entspricht), doch arbeitete er sich seitdem immer weiter nach oben im Ranking. Mittlerweile ist die Top 30 in Sichtweise, letzte Woche schlug er in Toronto Tsonga, diese Woche bereits Andy Roddick, nun Murray - Siege, die sich sehen lassen können. Vor allem von seiner Vorhandseite kann Chardy unheimlichen Druck erzeugen, was er gegen Murray gestern eindrucksvoll unter Beweis stellte. Der nächste bekannte Spieler wartet nun mit Juan Martin Del Potro, Bronze Gewinner in London.

Ohne größere Probleme setzte sich derweil Roger Federer gegen Bernhard Tomic durch. Der Australier gewann zwar zum ersten Mal seit langer Zeit 2 Matches in Folge, aber gegen die Nummer 1 der Welt hatte er insgesamt keine Chance, Satz 2 war knapper, aber auch diesen gewann Federer souverän. Nachdem Tomic in Wimbledon vor einem Jahr sensationell das Viertelfinale erreichte, hat er seit dem Achtelfinale bei den Australian Open in diesem Jahr wenig von sich hören lassen. Federer trifft nun auf Mardy Fish, der traditionell stark spielt in Cincinnati. 2010 stand der US Amerikaner, der Radek Stepanek gestern schlug, im Finale und verlor gegen Federer.

Enttäuschend war das Abendmatch zwischen Nikolay Davydenko und Novak Djokovic. Vor 3 Jahren hätte man ein Duell auf höchsten Niveau erwarten können, aber diese Zeiten sind für Davydenko leider vorbei. Der Russe war angeschlagen und konnte so kaum Gegenwehr leisten. Nach einem glatten 0-6 im ersten Satz gab er schließlich auf. Djokovic trifft auf Marin Cilic. In einer bestechenden Form scheint derweil Stanislas Wawrinka zu sein. Nach einem erstaulich klaren Sieg gegen Ferrer, musste nun Kei Nishikori dran glauben. Der Schweizer zeigte dabei tolle Schlagkombinationen und schlug viele Winner. Er trifft nun auf Milos Raonic, der Tomas Berdych schlug. Der Tscheche ist seit seinem Aus in der ersten Runde in Wimbledon weiter auf Formsuche.

Mittwoch, 15. August 2012

Alles beim Alten

Cincinnati 2012, erste Runde:

Das Turnier in Cincinnati begann für Tommy Haas genauso wie das in Toronto vor einer Woche, mit einem Sieg gegen David Nalbandian. Die Auslosung des Turniers bescherte uns nämlich das gleiche Erstrundenduell, erneut setzte sich der deutsche Verteran in 3 Sätzen durch. Haas startete gut und führte im ersten Satz mit 5-2, konnte jedoch einige Satzbälle nicht nutzen und verlor den Satz noch deutlich im Tiebreak. Im zweiten Satz hatte Nalbandian dann einen Matchball bei 5-6, doch Haas wehrte diesen ab und drehte das Match schließlich . Der Deutsche ist noch einen Sieg von der Top 20 entfernt und der Nummer 1 in Deutschland. Sein Gegner in der zweiten Runde wird Juan Martin Del Potro sein, der bei den olympischen Spielen einen starken Eindruck machte.

Eine frühe Niederlage musste Andy Roddick einstecken, dem US Amerikaner machte nach eigenen Angaben sein Rücken Probleme. So gewann Jeremy Chardy das Match in 2 Sätzen, er nutzte letzte Woche schon seine Chance gegen Jo-Wilfried Tsonga in Toronto. Roddick wird in 2 Wochen bei den US Open das Viertelfinale verteidigen müssen, sonst droht ein weiteres Abrutschen im Ranking, keine leichte Aufgabe. Mal wieder für positive Schlagzeilen sorgte derweil Bernhard Tomic. Der 19 jährige Australier siegte zum ersten Mal seit Mai (München) zwei Matches in Folge, sein Gegner war Brian Baker. Tomic wird nun gegen Roger Federer spielen, sollte der Schweizer sein Match gegen Alex Bogomolov gewinnen.


Dienstag, 14. August 2012

Freier Fall

Cincinnati 2012, erste Runde:
von flickr

Vincent Spadea gehört nicht umbedingt zu den sehr bekannten Tennisspieler. Der US Amerikaner, der 2005 die Top 20 erreichte, erlangte durch eine Serie von 21 Niederlagen in Folge traurige Berühmtheit. Mittlerweile ist ein anderer Spieler aus den USA auf den Weg dieses Rekord zu brechen. Donald Young kassierte seine 17. Niederlage in der ersten Runde gegen Jesse Levine. Der 23 Jährige gewann sein letztes Match in Memphis gegen Grigor Dimitrov, sein einzigster Sieg in diesem Jahr abgesehen der ersten Runde der Australian Open gegen Peter Gojowczyk. Das er überaupt noch in den Top 100 steht, verdankt er einer starken Phase aus dem Vorjahr. Damals erreichte er das Achtelfinale der US Open und das Finale in Bangkok. Dieses Jahr Ende Februar stand er zum ersten Mal in den Top 40, aber seitdem ging nur noch rasant bergab.

Nicht ganz so dramatisch ist die Lage bei Alexandro Dolgpolov, aber auch seine Form aktuell gibt Rätsel auf. Nach einem bisher nicht überragenden Jahr, gewann er in Washington (auch dank des schwächeren Felds wegen Olympia) seinen bisher größten Titel in seiner Karriere. Dass Konstanz nicht umbedingt seine Stärkt ist, ist zwar bekannt, aber, dass er daraufhin in Toronto und nun auch hier sang. und klanglos in Runde 1 verlor war doch nicht zu erwarten. Gestern gegen Nikolay Davydenko, der alles andere als in Topform ist, gelang es dem Ukrainer kaum den Ball im Spiel zu halten, sodass er am Ende gerade mal 2 Spiele gewinnen konnte.

Eine bitteren Niederlage musste Philipp Kohlschreiber einstecken. Die deutsche Nummer 1 verlor in einem äußerst knappen Match gegen Brian Baker aus den USA. Dabei hatte Kohlschreiber sogar die besseren Werte, hatte mehr Winner und weniger Unforced Errors. Doch Baker entschied beide Tiebreaks für sich. Es war das erste Match, das er auf Hartplatz gewann, nachdem er auf Sand und Rasen so überzeugen konnte, schien ihm die Umstellung sehr schwer zu fallen. Ein solcher kam also durchaus überraschend.

Montag, 13. August 2012

Zurück auf dem Lieblingsbelag

von flickr
Toronto 2012, Finale:

Zu behaupten, dass die Sandplatz- und Rasensaison eine Enttäuschung für Novak Djokovic gewesen ist, wäre wahrlich eine Übertreibung. Djokovic musste sich auf Sand nur Rafael Nadal geschlagen geben und erreichte sein ersten Finale bei den French Open. Auch Niederlagen gegen Federer und Murray auf Rasen sind keine Schande. Dennoch gelang Djokovic kein Titel in dieser Zeit, während er im Vorjahr jene reihenweise gewann. Sein letzte Thriumph war in Miami, das Turnier stellt das Ende der Hartplatzsaison dar. Nun begann die Hartplatzsaison erneut, und begann für den Serben wie die alte endete, mit einer erfolgreichen Titelverteidigung.

Er ist der Spieler, der in den letzten 2 Jahren Maßstäbe auf diesen Belag gesetzt hat (Halle ausgenommen). Djokovic gewann die letzten 3 Grand Slams auf Hartplatz und erreichte in den letzten beiden Jahren das US Open Finale. Dazu kommen 5 Titel bei Master Turnieren, es war insgesamt sein 3. Erfolg bei den "Canada Open", womit er der 3 Spieler ist, dem dies gelang nach Ivan Lendl (6 Titel) und Andrew Agassi (3 Titel).

Das Finale gegen Richard Gasquet, der zuletzt 2006 in einem Finale eines Master Event stand, eine Zeit als er noch als ein zukünftiger Kanidat für Grand Slam Titel gehalten wurde, war weder knapp noch besonders spannend. Zu Beginn schenkte Djokovic dem Franzosen quasi Breakbälle, doch nachdem diese jene nicht nutzen konnte, war es ein souveränes Match von der Nummer 2 der Welt. Gasquet hatte eine starke Woche hinter sich, schlug mit Tomas Berdych, Mardy Fish und John Isner 3 Top 15 Spieler, aber im Finale fehlten ihm die Mittel und sein Hang zur Passivität und dem Verweilen weit hinter der Grundlinie halfen dabei wenig.


Samstag, 11. August 2012

Widrige Umstände

von flickr
Toronto 2012, Viertelfinale:

 Schon in "normalen" Spielzeiten ist der Tennissommer vollgepackt mit wichtigen Turnieren. Dieses Jahr ist das Ganze aber noch ein Stück extremer, da Olympia in London nur 3 Wochen nach Wimbledon stattfand. Eines der Turniere, welches darunter leiden muss, sind die "Canada Open", dieses Jahr in Toronto. Als 1000er Turnier ist es normalerweise sicher, dass alle Stars am Start sind, aber da nächste Woche Cincinati folgt und auch die US Open nicht mehr fern sind, gab es einige Absagen. Besonders der Verlust von Roger Federer und Rafael Nadal schmerzte. Der Spanier wird auch nächste Woche nicht spielen, da sein Knie immer noch Probleme machte. Andy Murray siegte gegen Flavio Cipolla, am nächsten Tag zog aber auch er seine Teilnahme zurück. Aus den Top 4 ist nur noch Novak Djokovic am Start, der Serbe muss hier immerhin seinen Titel aus dem letzten Jahr verteidigen und braucht jeden Punkt im knappen Kampf um die Nummer 1 gegen Roger Federer.

Neben dem Absagen spielte das Wetter auch nicht gerade mit in den letzten Tagen. Regen brachte den Terminplan ordentlich auseinander, und zwang die Organisatoren die Achtel- und Viertelfinals gestern stattfinden zu lassen - volle Aktion also für die verbliebenen Spieler. Mittlerweile staht das Halbfinale fest, und auch wenn für ein Master Turnier der große Glanz zu fehlen scheint, sind es keineswegs uninterresante Duelle. Der eben erwähnter Djokovic bekommt es mit seinem Landsmann Janko Tipsarevic zu tuen. Der Top 10 Spieler stand dieses Jahr schon in Madrid im Halbfinale, und überzeugte zuletzt bei kleineren Sandturnieren, sowie einem ordentlichen Olympiaturnier, welches John Isner beendete. Interresanterweise gewann er sogar das letzte Duell gegen Djokovic in Madrid.

Der Titelverteidiger sicherte sich das Ticket fürs Halbfinale gegen Tommy Haas. Dessen Form scheint immer besser zu werden, mit 34 Jahren ist er auf dem besten Weg zurück in die Top 20. Letzte Woche erreichte er das Finale in Washington und gestern lieferte er Djokovic ein gutes Duell, in dem sich der Serbe erst im 3. Satz durchsetzen konnte. Im anderen Halbfinale treffen sich John Isner, der die kanadische Hoffnung beendetem indem er Milos Raonic bezwang, und Richard Gasquet, der den letztjährigen Finalisten Mardy Fish aus dem Turnier warf.

Montag, 6. August 2012

Eine vergoldete Revanche

von flickr
Olympia 2012, Finale:

Lange musste Andy Murray auf diesen Tag warten, und auch wenn es am Ende kein Grand Slam Turnier war, das er gewinnen konnte, ist der Sieg, den er gegen Roger Federer errang, der wohl bisher größte seiner Karriere (beachtet man den Wert, den die Spieler Olympia zumessen). Vor einem Monat war Murray im Wimbledon Finale Federer noch unterlegen, obwohl er hervorragend in das Match startete und Chancen hatte mit 2-0 Sätzen in Führung zu gehen. Doch Federer kam zurück und siegte in 4. Dennoch war es das beste Grand Slam Finale, das Murray bisher spielte. Und dies scheint ihm Aufschwung gegeben zu haben, was er nun hier in London bestätigte.

Insgesamt war das Finale erstaunlich unausgeglichen. Nicht einmal 2 Stunden dauerte das Match, das Murray am Ende 6-2 6-1 6-4 gewann. Es war eine brilliante Leistung des Briten, vor allem wenn man die Situation und den Druck, den beide Spieler hatten, miteinbezieht. Wie schon im Halbfinale gegen Novak Djokovic trat er sehr selbstbewusst und aggressiv auf. Den Vorwurf der Passivität, den man ihm in den letzten Jahren oft gemacht hatte, konnte man diesmal nicht machen. Murray spielte aktiv und machte selbst Druck, vor allem seine Vorhand, die eher als seine Schwäche galt, dominierte viele Ballwechsel. Sein Aufschlag funktionierte dazu, und er zeigte bei einigen Aktionen auch viel Gefühl in seinen Schlägen.

Alles das war zu viel für Roger Federer, der seinen Titelsammlung damit nicht um olympisches Einzelgold erweitern konnte. Das Marathonmatch schien ihm noch arg in den Knochen zu liegen, oft wirkte die Nummer 1 der Welt zu langsam gegenüber einen spritzigen Murray. Federer machte mehr Fehler, hatte weniger Winner und auch sein Aufschlag hatte nicht dieselbe Effektivität wie noch im Halbfinale. In allen Sätzen musste er einem frühen Break hinterherlaufen, im 3. konnte er zwar den Abstand halten, doch alleine schon anhand der Körpersprache des Schweizers erkannte man früh, dass nichts drin war an diesem Tag. Bei 5-4 servierte Murray aus, schlug 2 Asse und beendete das Match in 3 Sätzen.

Zuvor hatte sich Juan Martin Del Potro gegen Novak Djokovic Bronze gesichert. So durften die 3 Spieler nach dem Finale ihre Medaillen auf den Center Court in Empfang nehmen. Mit einem bärenstarken Andy Murray, der nun auch endlich seinen Majortitel gewinnen will, und einem wiedererstarkten Juan Martin Del Potro, dem auf Rasen wohl nur wenige Bronze zugetraut hätten, sollte es spannend zugehen bei den US Open. Schon 3 Wochen geht es los in New York.

Samstag, 4. August 2012

Ein Déjà-vu

von flickr
Olympia 2012, Halbfinale:

Nur etwa einen Monat nach dem Wimbledon Finale treffen Roger Federer und Andy Murray am selben Ort wieder in einem Finale aufeinander. Diesmal geht es nicht um die prestigeträchtigste Trophäe im Tennissport, sondern um olympisches Gold. Im Gegensatz zum bisherigen Turnier wird das Match über 5 Sätze ausgespielt. Wenn man sich die Zeit ansieht, die Federer für sein Halbfinale gegen Juan Martin Del Potro brauchte, hat man auch den Eindruck, dass es sich um ein 5 Satzmatch behandelt habe. 4 Stunden und 26 Minuten duellierten sich die beiden ehe Federer in das Finale einziehen konnte.

Ein so knappes Match war nicht umbedingt zu erwarten, nimmt man die Bilanz der beiden dieses Jahres und die Tatsache, dass Rasen nicht der beste Belag des Argentiniers ist. Jedoch hat Del Potro sein Spiel darauf deutlich verbessert im Gegensatz zu den Jahren zuvor. Dies zeigte er vor allem im ersten Satz, den er mit einer brillianten Leistung gewann. Dominant von der Grundlinie, beendete er auch einige Punkte am Netz. Auch im zweiten Satz hatte er seine Chancen, doch wenn etwas bei Federer an diesem Tag sehr gut funktionierte, war es sein Aufschlag, sodass er manche brenzlige Phase überstand. Eine kurzes Abfallen des Niveaus nutzte er am Ende von Satz 2 zum Ausgleich.

Danach folgte ein Marathonsatz, der bis 19-17 ging. Federer wirkte am Ende der frischere Spieler der beiden und konnte schließlich das entscheidente Break landen. Nun steht er erneut in Wimbledon im Finale und wird erneut auf Andy Murray treffen. Dieser schlug Novak Djokovic in einem sehr intensiven Match, mit vielen langen Ballwechsel und umkämpfte Punkte. Aber Murray war an diesem Tag der bessere Spieler und gewann so das erste Duell der beiden auf Rasen. Er brachte viele erste Aufschläge in Feld und setzte Djokovic mit seiner aggressiv geschlagenen Vorhand immer wieder unter Druck.

Donnerstag, 2. August 2012

Auf Medaillenkurs

Olympia 2012, Viertelfinale:
von flickr

Das Halbfinale beim olympischen Tennisturnier in London steht fest und der Kampf um die Medaillen befindet sich immer mehr auf der Zielgeraden. Die größte Überraschung unter den letzten Vieren ist Juan Martin Del Potro. Zwar ist dem Argentinier aufgrund seines Potentials ein Halbfinale bei einem großen Turnier alle Male zuzutrauen, aber dann eher nicht auf Rasen. Das Achtelfinale in Wimbledon war zwar kein schlechtes Ergebnis, aber die Niederlage gegen David Ferrer dort war ziemlich deutlich. Aus diesem Grund wird er wohl durchaus dankbar gewesen sein, dass Kei Nishikori ein weiteres Treffen mit dem Spanier (er verlor auch in Miami gegen ihn) verhinderte. Del Potro führte in beiden Sätze recht deutlich und hatte die Chance auszuservieren, die jedoch jeweils vergab. Dennoch reichte es zu einem Zweisatzsieg gegen den Japaner. Ein Halbfinale auf Rasen bei einem Turnier dieser Kategorie ist ein starkes Ergebnis für Del Potro. Jedoch trifft er als nächstes nicht gerade auf seinen Lieblingsgegner.

Fünf Mal spielte er dieses Jahr gegen Roger Federer und es gab 5 Niederlagen für den Argentinier. Ihr letztes match bei den French Open war zwar relativ knapp, dennoch ist der Schweizer ist klarer Favorit im Halbfinale. Seine Variation liegt Del Potro wenig, sein Selbstvertrauen auf Rasen ist nach dem Sieg in Wimbledon extrem hoch, dazu die Bilanz der beiden zuletzt - da dürfte es sehr schwer werden für Del Potro. Federer siegte heute gegen John Isner. Der US Amerikaner leistete sich entscheidente Fehler bei 4-4, was ihm den ersten Satz kostete. Im zweiten Satz agierte er aggressiver und hatte sogar Chancen bei Aufschlagspielen von Federer, wobei es zu einem Breakball am Ende nicht reichte. Im Tiebreak des zweiten Satzes leisteten sich beide kaum eine Blöße. Am Ende siegte siegte Federer mit einem Netzroller, ein wahrlich bitteres Ende für Isner. Federer spielte ein gutes Match und hatte ein gute Winner - Fehler Verhältnis.

Im anderen Halbfinale treffen Andy Murray und Novak Djokovic aufeinander. Beide spielten zweimal dieses Jahr gegeneinander, zum einem beim Marathonmatch in Melbourne und beim weniger spektakuläten Match im Finale von Miami. Murray siegte hier im Viertelfinale gegen Nicolas Almagro mit einer dominanten Leistung, vor allem bei eigenen Aufschlag. Der letzte Spanier im Turnier konnte wenig ausrichten, hatte zudem Probleme mit seiner Schulter, welche seine Rückhand behinderte. Im ersten Satz konnte er zwar seine Aufschlagspiele nach Breakrückstand halten, aber Murray servierte souverän aus. Im zweiten Satz ging dagegen nicht mehr viel.

Djokovic hatte es mit Jo-Wilfried Tsonga zu tuen, und startete sehr gut in das Match. Den ersten Satz gewann er 6-1, zeigte dabei seine starken Returns, gute Grundlinienschläge und seine Defensivqualitäten. Enger wurd es dagegen im 2. Satz, 3-0 ging Tsonga in Führung nach einigen Fehlern, die der Serbe bei eigenen Aufschlag machte. Doch der Franzose konnte die Führung nicht halten und verlor den Satz mit 5-7. Djokovic kreierte 13 Breakbälle, eine gute Bilanz gegen einen Aufschläger wie Tsonga, auch wenn er am Ende nur 4 nutzen konnte. Nun treffen Djokovic und Murray zum ersten Mal auf Rasen aufeinander - schwer einen Favoriten auszumachen in diesem Match.

Dienstag, 31. Juli 2012

Marathon reloaded

Olmpia 2012, zweite Runde:

von flickr
Auch beim olympischen Tennisturnier in Wimbledon gibt es keinen Tiebreak im letzten Satz. Ein Fakt, der schon beim Grand Slam Turnier zu manch langem Match geführt hat - unvergessen der Klassiker zwischen Isner und Mahut. Heute gab es eine Neuauflage, auch wenn in kürzerer Form durch Jo-Wilfried Tsonga und Milos Raonic. Zwischen den beiden entwickelte sich ein klassisches Rasenmatch mit vielen schnellen Punkten und souveränen Aufschlagspielen. Im letzten Satz schien das Match immer mehr kein Ende mehr nehmen zu wollen. Erst bei 24-23 kam die Chance für Tsonga, der Franzose bekam 3 Matchbälle bei Aufschlag des Kanadiers. Den ersten konnte Raonic noch abwehren, aber beim 2. nutzte Tsonga seine Chance mit einem spektakulären Punkt. Nun wird man sehen müssen wie er das lange Match wegstecken wird, nächster Gegner ist Feliciano Lopez, der für Rafael Nadal nachnominiert wurde. Er besiegte Top 10 Spieler Juan Monaco, der allerdings alles andere als zuhause ist auf Rasen.

Deutlich eiliger hatte es Novak Djokovic in seinem Match auf dem Center Court. Der Serbe trat gegen den scheinbar wiedererstarkten Andy Roddick an. Nach dessen frühe Niederlage beim Turnier in Queens kamen einige Stimmen, die von einem baldigen Rücktritt sprachen , auf. Doch der US Amerikaner widerlegte diese und gewann 2 Turniere seitdem. Unter diesen neuen Umständen wurde ihm gegen Djokovic durchaus eine Überraschung zugetraut - wenn auf Rasen über 3 Sätze nicht, wo dann? Früh aber machte Djokovic, der bei diesem Turnier wieder die Nummer 1 der Welt werden kann, vorausgesetzt ein besseres Abschneiden als Federer, klar, wer der Herr im Ring ist. Er zerpflügte den Aufschlag Roddicks geradezu, spielte sehr solide von der Grundlinie, dazu kamen einige tolle Winner. Gerademal 3 Spiele konnte Roddick zu gewinnen. Schon in Wimbledon beim Grandslam Turnier zeigte Djokovic in frühe Runden eine gute Form, zumindest bis zum Halbfinale.

Bis zu einer möglichen Revanche gegen Federer ist es allerdings noch etwas , zuvor geht es gegen Lleyton Hewitt. Der Australier, der in Newport seit gefühlter Ewigkeit wieder mal auf sich aufmerksam machte, siegte gegen Marin Cilic, dem Queens Champion, in 2 Sätze. Hewitt zeigt sich hier bei Olympia in guter Verfassung, gegen einen Djokovic in der Form von heute wird allerdings auch er kein Land sehen. Ähnlich locker wie dieser setzten sich auch Andy Murray (gegen Jarkko Nieminen) und Roger Federer gegen jenen Julien Benneteau, der fast das Wimbledon Turnier des Schweizers früh beendet hätte, durch. Die größte Überraschung im bisherigen Turnierverlauf gelang Steve Darcis, der es Gulbis nachmachte, und in der ersten Runde Tomas Berdych ausschaltete. Der Belgier konnte sich deutlich besser auf das bessere rutschige Gras einstellen. Mittlerweile hat er diesen vielleicht größten Sieg seiner Karriere bestätigt und steht nach einen Sieg gegen Santiago Giraldo in der 3. Runde.

Montag, 30. Juli 2012

Zwei Comebacks in LA

von flickr
Los Angelos 2012, Finale:

Beim ATP Turnier in Los Angelos kam es zu einem Duell zweier Spieler im Finale, die eine längere Verletzungspause hinter sich haben. Sam Querrey schaffte es Ende 2010 bis in die Top 20, doch 2011 musste er kurz vor Wimbledon 3 Monate pausieren und verlor viele Punkte in Ranking, dieses Jahr stand Querrey so kurze Zeit sogar außerhalb der Top 100. Doch der US Amerikaner ist mittlerweile auf dem Weg zu alter Stärke. Vor ein paar Wochen erreichte er das Halbfinale in Queens (er gewann das Turnier vor 2 Jahren) und nun gelang ihm hier der Thriumph in Los Angelos. Dieses Turnier entwickelt sich immer mehr zum Lieblingsturnier des 24 Jährigen. Abgesehen vom letzten Jahr, wo ihm die Teilnahme wegen einer Verletzung verwehrt blieb, war es nun der 3. Titel in Folge. Dabei verlor er in einem relativ ausgedünnten Feld (eine Woche vor Olympia) nicht einen Satz.

Vor allem das Finale war eine sehr klare Angelegenheit. Ricardas Berankis erreichte als erster Spieler aus Litauen das Finale eines ATP Turniers, und war dementsprechend nervös. Viele Fehler, vor allem von der Rückhandseite, nahmen den 22 Jährigen jede Chance auf ein ausgeglichenes Match, so hatte er der Power des US Amerikaners, der zudem sehr solide spielte nichts entgegenzusetzen. Dennoch ist das Erreichen des Finals nach Qualifikation für die ehemalige Nummer 1 der Welt im Juniorbereich eine voller Erfolg. Ende 2010 schaffte er es mit 20 zum ersten Mal den Sprung in die Top 100 und galt als vielversprechendes Talent, in Folge dessen warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück. Nun steht Berankis wieder kurz vor der Top 100 und, wenn er gesund bleibt, muss es nicht das letzte Finale gewesen sein.

Sonntag, 29. Juli 2012

Haase verteidigt Titel in Kitzbühel

Kitzbühel 2012, Finale: 

von flickr
Robin Haase gewinnt nach 2011 erneut den Titel beim ATP Turnier in Kitzbühel. Der Niederländer, der somit noch kein Match hier verloren hat, siegte im Finale gegen die Nummer 1 des Turniers Phillip Kohlschreiber. Dabei erwichte der Deutsche zunächst den besseren Start und schien auf den Weg zu seinem zweiten Titel in diesem Jahr. Doch nachdem das Match nach einer Regenpause fortgesetzt wurde, gewann Haase die Sätze 2 und 3 und sicherte sich so den Sieg. Dennoch wird Kohlschreiber am Montag zum ersten Mal in den Top 20 stehen, der Lohn für ein starkes Jahr bisher. Letztes Jahr nach den US Open war die Tendenz eher, dass er aus den Top 50 fallen würde.

Für beide Spieler geht es direkt weiter in London bei den olympischen Spielen. Gespannt darf man sein, wie ihnen eine schnelle Regeneration und Umstellung auf Rasen gelingt. Kohlschreiber wird gegen Blaz Kavici treffen. Die schwere Aufgabe hat da Robin Haase mit Richard Gasquet.

Freitag, 27. Juli 2012

Go for Gold

von flickr
Nach Wimbledon ist vor Wimbledon, etwa 3 Wochen nach dem Sieg von Roger Federer gegen Andy Murray, wird erneut auf dem heiligen Rasen gespielt. Diesmal im Rahmen der olympischen Spielen, die dieses Jahr in London stattfinden. Einen Schock gab es bereits ein paar Tage zuvor mit der Absage von Rafael Nadal. Anhaltende Knieprobleme verhindern die Teulnahme des Siegers von Peking, der zudem die spanische Flagge bei der Eröffnungsfeier tragen sollte.

Gestern fand die Auslosung statt, und Roger Federer dürfte nicht unglücklich sein. Der Schweizer ist nach seinem 17. Grand Slam Titel wohl Topfavorit auf Gold, vor allem, da das Turnier nur eine Woche geht und so der Rasen nicht so sehr an Geschwindigkeit verlieren wird. Federer bekommt es zu Beginn mit Alejandro Falla zu tuen, jenem Kolumbier, der 2-0 Sätze gegen ihn 2010 in der ersten Runde von Wimbledon führte. Dieses Kunststück gelang auch Julien Benneteau, wenn auch er ohne Erfolg am Ende blieb. Er wäre ein möglicher Gegner in Runde 2, wenn er an Mikhail Youzhny vorbeikommt. Insgesamt ist aber der Weg des Schweizers in Finale machtbar. David Ferrer ist die leichtere Aufgabe als Nummer 4 als Andy Murray.

Dieser ist mit Novak Djokovic in der unteren Hälfte. Dazu kommen Jo-Wilfried Tsonga, Tomas Berdych, Milos Raonic und Andy Roddick. Gegen den US Amerikaner, der zuletzt eine verbesserte Form zeigte, würde es für Djokovic in Runde 2 gehen. Dann Cilic oder Hewitt warten, daraufhin Tsonga und Murray, immerhin 2 Halbfinalisten in Wimbledon. Kein leichtes Programm für die neue Nummer 2 der Welt. Am Samstag startet das Turnier, eine Woche später gibt es die Medaillenentscheidungen. Die komplette Auslosung gibt es hier.