Wie jedes Jahr begannen auch dieses Jahr die ersten Sandplatzturniere in Südamerika, oft auch als „Golden Swing“ Turniere bezeichnet. 4 Turniere, der auf der roten Asche gespielt werden, und so etwas wie ein Prolog zur Sandplatzsaison in Europa darstellen. Während in dieser Zeit in Europa und in der USA auf Hard Court gespielt wird, sind diese Turniere für Spieler, die auf Sand am stärksten sind, sehr interessant. So kommt es, dass diese Turniere oft gute Felder haben, vor allem wenn man die geringeren Preisgelder als zum Beispiel in Europa bedenkt.
Wie in den letzten Jahren zuvor wurde auch dieses Jahr von spanischen Spielern dominiert. Der Startpunkt fand im chilenischen Santiago statt. In dem qualitativ schwächsten der 4 Turniere setzte sich Tommy Robredo durch und gewann seinen 10. Titel auf der Tour. Vor 2 Jahren war der Spanier der dominante Mann in Südamerika, und gewann Titel in Costa di Sauipe und Buenos Aires. Allerdings war nun in Chile die Konkurrenz nicht so stark. Die wichtigste Grund war dabei, dass das Turnier genau in der Woche nach den Australian Open stattfand, keine gute Voraussetzung. Viele Spieler pausierten , und stiegen erst eine Woche später in das Geschehen ein. Dennoch sollte man das Turnier nicht außer Acht lassen. Im Finale spielte Robredo gegen den Kolumbier Santiago Giraldo, eine sehr knappe Angelegenheit, und es fehlte nicht viel für Giraldo zu seinen ersten Titel. Giraldo überzeugte auf jeden Fall in Chile, schlug Andreev, Chela und Starace auf seinen Weg ins Finale. Überzeugend waren auch 2 Italiener, die es jeweils ins Halbfinale schafften. Zum einem Potito Starace, der eine Woche in Brasilien auch das Viertelfinale erreichte, und Fabio Fognini, der sich ein emoionsgeladenes Halbfinale mit Robredo lieferte. Beide Italiener fühlten sich schon in der Vergangenheit am Wohlsten auf Sand, Starace gewann sogar schon 3 Titel auf der roten Asche, auch letztes Jahr in Umag. Einige Spieler konnten die Erwartungen / Prognosen nicht erfüllen. David Nalbandian verlor bereits in Runde 2 gegen seinen Landsmann Zeballos. Ähnlich erging es den 2 Finalisten des Jahres 2010 – Thomaz Belucci erreichte immerhin das Viertelfinale, während sein unterlegener Finalgegner, Juan Monaco, nicht mal Runde 1 überstand.
2 große Namen fehlten dieses Jahr leider in Südamerika, Fernando Gonzales und Juan Carlos Ferrero. Gonzales Verletzungspech begann wärhend der letztjährigen Sandplatzsaison, während es den Spanier zu Beginn der US Open Series traf. Beide mussten für die Turniere in Lateinamerika absagen. Besonders bitter für Ferrero, der letztes Jahr hervorragend während dieser Saisonphase spielte und 2 Titel und 1 Finale erreichte. Diese Rolle nahm dieses Jahr Nicolas Almagro ein. Sein famoser Lauf begann in Costa di Sauipe, in Brasilien. Dort holte er sich Titel Nummer 1. Im Halbfinale bezwang er hierzu Juan Ignacio Chela, der ein starkes Turnier spielte und eine Runde zuvor Bellucci vor heimischen Publikum bezwang. Sein Finalgegner war Alexandr Dolgopolov, der schon in Melbourne mit dem Erreichen der Runde der letzten 8 imponierte. Dabei ist sein stärkster Belag die rote Asche,in Brasilien schlug er Ramirez Hidalgo, Starace und Ricardo Mello, dem er eine wahre Lehrstunde erteilte. Dabei war dieser der stärkste Brasilianer im Turnierverlauf, und beendete früh das Turnier für Albert Montanes, der hier in Südamerika nur wenig reißen konnte. Ein frühes Aus gab es auch für den Sieger der Vorwoche, Robredo.
Nächster Stopp war Argentinien, genauer Buenos Aires. Das Feld ähnelte dem von Costa di Sauipe, 2 neue Gesichter gab es jedoch, David Nalbandian und Stanislas Wawrinka. Der Argentinier verabschiedete sich im Viertelfinale, wo er gegen Robredo verlor. Wawrinka erreichte dagegen das Halbfinale, schlug Juan Monaco, verlor dann aber mit einer grauenhaften Vorstellung gegen Chela (beide Matches fanden an einem Tag statt, wegen Regen wurde der Spielplan enger). Chela hielt die argentinische Flagge hoch und erreichte das Finale. Doch mal wieder fand er seinen Meister in Nicolas Almagro. Der Spanier blieb unaufhaltsam und gewann seinen 2. Titel in Folge.
Der Höhepunkt der „Golden Swing“ Serie wartete in Acapulco. In Mexiko fand das größte der 4 Turniere statt, was man schon am Turnierstatus sah, ist Acapulco doch das einzige 500er Turnier. Logischweise sah man hier auch das beste Feld. Neu dabei waren David Ferrer und Fernando Verdasco. Beide Spieler überzeugten letztes Jahr während der Sandplatzsaison – Verdasco siegte in Barcelona, Ferrer erreichte das Finale von Rom. Für Verdasco war das Abenteuer Mexiko allerdings sehr schnell beendet. Schon in Runde 1 verlor gegen Thomaz Bellucci, der danach noch Navarro und Kubot schlug und bis ins Halbfinale vorstich. Viel besser lief es für Ferrer, wie letztes Jahr kam es in das Finale, schlug Monaco und Dolgopolov auf dem Weg dahin. Der Ukrainer rehabilitierte sich nach seinem klaren Erstrundenaus in Buenos Aires und knüpfte an seine Leistungen in Costa di Sauipe an. Berlocq und Warinka schlug er. Im Finale kam es nun für Ferrer zum Showdown mit dem dominierenden Spieler der letzten Turnieren. Nicolas Almagro hatte sich wieder einmal durch das Turnier durchgekämpft. Das Finale wurde ein sehr knappe Angelegenheit. Almagro vergab in Satz 1 eine Führung, kämpfte sich dann zurück, musste aber schließlich im letzten Satz den Anstrengungen der letzten Wochen Tribut zollen. So kam es, dass Ferrer seinen Titel verteidigen konnte und seinen Saisonstart mit einem Titel in Sidney und dem Halbfinale der Australian Open veredelte. Letztes Jahr schlug er Ferrero, der in Costa di Sauipe und Buenos Aires gewann, dieses Jahr war es Almagro.
Die ersten Turniere auf Sand sind damit beendet. Wieder einmal waren Spieler aus Spanien diejenigen, die den Ton angaben. Allen voran Almagro, der zeigte welch ein Potential er auf diesen Belag hat. Seine einhändige Rückhand ist teils traumhaft und auch mit seiner Vorhand kann er sehr viel Power erzeugen. Schon letztes Jahr gewann er 2 Titel in Bastad und Gstaad, erreichte zudem das Achtelfinale der French Open (mit Nadal hatte er dort eine unüberwundbare Hürde), und war mit Gulbis (ja, man mag er kaum glauben) der einzige Spieler, der Nadal auf Sand einen Satz abholen konnte. Nun kommte es drauf an, dass er die Form von Februar auf April bis Mai übertragen kann. In den letzten beiden Jahren gelang dies Ferrero und Robredo nicht, wie dürfen gespannt sein. Ein anderer Spanier wäre Ferrer. Schon letztes Jahr war er stark vor Roland Garros, und nach seinen Saisonstart dürfte er vor Selbstvertrauen nur so strotzen. Chela bewies, dass er auf Sand ein nicht zu unterschätzender Spieler ist, der dies aber vor allem bei kleineren Turnieren zeigen kann. Sehr viel Talent hat Dolgopolov in den 3 Wochen gezeigt (in Argentinien weniger). Seine offensive und unkonventionelle Spielweise kommt sehr erfrischend rüber, zwar reichte es noch nicht für die Topspieler auf Sand, aber man sollte ihn in Zukunft auf der Rechnung haben.
Für Freunde der Statistik wäre hier noch ein Ranking, nur mit Punkten, die bei den "Golden Swing" Turnieren erspielt wurden.
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