Favoriten:
1) Rafael Nadal
Während Nadal bis zu den Australien Open dieses Jahres die Dominanz von Djokovic zu erdrücken schien, wirkte die rote Asche wie 2010 wie eine Frischzellenkur für den Spanier. Alle 3 großen Turnier (abgesehen Madrid, das auf blauen Sand gespielt wurde) gewann Nadal und schlug dabei Djokovic jeweils im Finale, dabei durchbrach er die 0-7 Serie gegen den Serben und damit wohl auch die mentale Blockade, die er gegen die Nummer 1 der Welt zu haben schien. Nach seiner beeindruckenden Vorstellung bei den French Open ist auch in Wimbledon Topfavorit, wo er seit 2005 fünf Finale in Folge erreichte. Im Gegensatz zu Hartplatz nimmer Rasen seinen Spin besser an, dazu verlangsamt sich der Belag in der 2. Woche durch Abnutzung. Das frühe Aus in Halle gegen Kohlschreiber sollte man nicht überbewerten, dies war in Queens bisher die Regel, nur 2008 holte er dort den Titel.
2) Novak Djokovic
Djokovic hat nicht mehr die Form, die ihm letztes Jahr zu seinem ersten Titel in Wimbledon getragen hatte - zu dieser Zeit hatte er gerade mal 1 Match im gesamten Jahr verloren und schlug Nadal im Finale, womit er ebenso neuer Weltranglistenerster wurde. Dies ist er immer noch, aber er wirkt nicht mehr unangreifbar. Mehr Fehler sind in seinem Spiel, er spielt mit etwas weniger Aggressiviät und hadert öfter. Was jedoch weiter beeindruckend bleibt ist sein Wille, der in zum Beispiel durch das Match gegen Tsonga brachte. Nun wird der Druck jedoch steigen, sind doch Federer und Nadal in Reichweite im Ranking. Darum ist er insgesamt hinter Nadal angesiedelt bei uns, vor allem ist Rasen immer noch nicht sein Lieblingsbelag mit dem flachen Abspringen der Bälle. Trotz allem ist Djokovic mit Nadal weiterhin der derzeit dominierende Spieler auf der Tour und die genannten "Verschlechterungen" sind alle weiterhin auf verdammt hohen Niveau - auf roten Sand erreichte er 3 Finals und nur Nadal war eine zu hohe Hürde.
3) Roger Federer
Der Schweizer spielte noch eine relativ gute Sandplatzsaison, vor allem sein Sieg auf blauen Untergrund in Madrid bleibt im Gedächtnis. Auch ein Halbfinale in Rom und Paris kann sich sehen lassen, jedoch verlor Federer dabei recht klar gegen Djokovic, während er letztes Jahr dessen Serie bei den French Open beendete. Federer zeigte sich seit den letzten US Open vor allem im Best of 3 Format in toller Form und fuhr mit beeindruckender Konstanz starke Ergebnisse ein. Bei Grand Slams war dagegen seit 2010 in der Regel gegen Djokovic und Nadal Schluss. Von daher ist es fraglich, ob er die Dominanz Nadals und Djokovics dieses Mal durchbrechen kann und ein 5. Finale in Folge verhindern kann. In der Form des Frühjahres sollte er doch auf schnelleren Rasen ein sehr gefährlicher Gegner sein. In den letzten beiden Jahren verlor er jeweils im Viertelfinale, diese Mal sollte es für den 5 maligen Champion mal wieder weiter gehen.
Außenseiter:
4) Andy Murray
Normalerweise zählt auch Andy Murray zu den Favoriten vor Grand Slam Turnier, wenn auch hinter den großen Dreien. Doch die Form des Briten war zuletzt nicht umbedingt die beste, seine starken Leistungen von 2011 auf Sand konnte er dieses Jahr nicht wiederholen. Dazu scheint die Herausforderung 2 der Spieler vor ihm in Folge zu schlagen weiterhin zu groß. Zuletzt war für den Lokalmatadoren in Wimbledon immer im Halbfinale Schluss, Wiederholung gut möglich.
5) Jo-Wilfried Tsonga
Schon letztes Jahr sorgte der Franzose für Furore und schlug Roger Federer nach 0-2 Rückstand im Viertelfinale. In Paris erreichte er nun sein bisher bestes Ergebnis und scheitere in der Runde der letzten 8 extrem knapp gegen Djokovic. Mit seinem starken Aufschlag und Vorhand, und seinem allgemein sehr offensiven Spiel kann er auf Rasen Gegner in guter Form quasi vom Platz schießen. Die Top 4 werden ein Treffen im Viertelfinale auf jeden Fall lieben vermeiden.
Das gilt wohl auch für Tomas Berdych. Dieser bewies seine Stärke auf Rasen 2010, als er sein bisher einziges Grand Slam Finale erreichte. Der Tscheche spielt ein gutes Jahr bisher, und überzeugte auch auf Sand (Finale in Madrid). Ähnlich wie Tsonga kann er mit seiner aggressiven Spielweise für jeden Gegner ein Problem werden. Bei beidem ist aber auch die Frage zu stellen, wie sie über 5 Sätze ein hohes Niveau halten können.
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