Österreich verpasst das "Flughafen-Wunder" gegen Vorjahresfinalist Frankreich leider knapp. Nach den zwei Niederlagen am Freitag und dem daraus resultierenden 0-2 Rückstand glaubte kaum noch jemand daran, dass der heutige Tag noch so viel Spannung und Dramatik mit sich bringt. Gestern schafften zunächst Oliver Marach und Jürgen Melzer im Doppel gegen Julien Benneteau und Michael Llodra den Anschlusspunkt zum 1-2 und heute standen die zwei letzten Einzel an wo der Gastgeber beide Partien gewinnen musste um ins Viertelfinale einzuziehen.

Zunächst traf Jürgen Melzer auf die Nummer 30 der Welt Gilles Simon. In einem unglaublichen Spiel bog er den Franzosen nach etwas mehr als vier Stunden in fünf Sätzen 7-6(7) 3-6 1-6 6-4 6-0. Allein der erste Satz dauerte 72 Minuten und beinhaltete 6 Breaks. Nachdem es im vierten Satz bei 2-1 Satzführung für Simon und 4-3 sowie Break vorn alles für einen Sieg der Franzosen sprach kämpfte sich Melzer zurück und gewann Satz vier noch 6-4, um im fünften Satz den Franzosen an die Wand zu spielen. 6-0 nach 18 Minuten. "Die Zuschauer hielten mich am Leben. Sie standen immer hinter mir und haben mich durch das Spiel gepusht. Das ist was zählt, das ist Davis Cup, das ist um was es geht. Ich blieb hart und wurde dafür belohnt.", schwärmte der glückliche Sieger nach diesem Marathon-Match. Es war ein denkwürdiges Spiel an einem denkwürdigen Ort, im Hangar 3 des Flughafens Wien-Schwechat.

Nun hatte Martin Fischer, der Österreich in Israel mit seinem Sieg über Harel Levy zu dieser Achtelfinalbegegnung mit Frankreich brachte, die Chance in seiner Davis Cup-Karriere ungeschlagen zu bleiben und der grosse Held zu werden.
Angetrieben von den Fans, die die Euphorie aus dem Melzer-Spiel mitbrachten, zeigte er im ersten Satz tolles Tennis und sein Kontrahent Jeremy Chardy, der am Freitag noch überraschend Jürgen Melzer schlug, hatte kaum eine Chance. 6-2 gewann er den ersten Satz und es sah bereits nach einem Sieg des Österreichers aus da er nun den psychischen Vorteil auf seiner Seite hatte aber Chardy blieb, wie Melzer im Spiel davor, hartnäckig und gewann den zweiten Satz im Tiebreak. Danach war Chardy der bessere Spieler und schoss Frankreich mit 2-6 7-6(4) 6-3 6-3 ins Viertelfinale wo sie nun auf Deutschland treffen werden während Österreich nur in der Relegation spielen darf und dort wieder um die Weltgruppe kämpfen muss.
Bilder: (c) Sports.Yahoo.com
AUSTRIA 2 FRANCE 3
Vienna, Austria
Clay, Indoor
J Chardy (FRA) d J Melzer (AUT) 7-5 6-4 7-5
G Simon (FRA) d S Koubek (AUT) 6-0 6-2 6-3
O Marach (AUT) / J Melzer (AUT) d J Benneteau (FRA) / M Llodra (FRA) 6-4 3-6 6-3 6-4
J Melzer (AUT) d G Simon (FRA) 7-6(7) 3-6 1-6 6-4 6-0
J Chardy (FRA) d M Fischer (AUT) 2-6 7-6(4) 6-3 6-3
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