Dienstag, 3. Juli 2012

Deutsche Renaissance in Wimbledon

Wimbledon, Achtelfinale: 
von flickr

Welch eine Erfolgsbilanz für das nicht gerade erfolgsverwöhnte deutsche Tennis. Insgesamt 4 Spieler/innen stehen beim Herren-/Dameneinzel in Wimbledon im Viertelfinale. Vor allem bei den Herren hätte man wohl kaum auf eine solche Bilanz zu hoffen gewagt. Dabei zeigte sich auch mal wieder, dass Rasen der Lieblingsbelag deutscher Spieler ist (warum Deutschland dennoch sämtliche Davis Cup Matches auf Sand austrägt bleibt ein Rätsel). Philipp Kohlschreiber besiegte heute Brian Baker, die us-amerikanische Sensation, die erst kurz vor Roland Garros sein Comeback nach jahrerlanger Auszeit gab. In Windeseile hatte sich Baker, dem vor seiner Verletzung schon viel Potential nachgesagt wurde, in die Top 100 etabliert und erreichte in London das Achtelfinale. Doch gegen Kohlschreiber war Endstation. Wie schon gegen Lukas Rosol, den er eine Runde zuvor entzauberte, machte der Augsburger nur wenig Fehler, servierte stark und zeigte sich auch mental gefestigt. In dieser Form ist er auch gegen Jo-Wilfried Tsonga morgen nicht chancenlos, der Franzose hatte zu Beginn große Probleme gegen Mardy Fish, drehte das Match aber am Ende.

Der zweite Deutsche im Bunde ist Florian Mayer. Im Gegensatz zu Kohlschreiber war es bisher eigentlich nicht sein Jahr, nachdem er zuvor 2011 die Saison auf Rang 23 beendete. Doch in diesem Jahr häuften sich frühe Niederlagen, erst zuletzt war ein Formanstieg zu vermerken, als er das Challenger Turnier in Prostejov gewann und in Halle ein gutes Match gegen Federer spielte. Dennoch war ein zweiter Viertelfinaleinzug nach 2004 kaum zu rechnen. Doch Mayer biss sich druch, gewann zwei 5 Satzmatches und schlug nun mit einer starken Vorstellund Richard Gasquet in 4. In der nächsten Runde kommt es allerdings knüppeldick für die deutsche Nummer 2. Mayer wird sich mit Novak Djokovic messen dürfen. Bei seinen beiden letzten lockeren Siegen gegen Stepanek und Viktor Troicki machte die Nummer 1 der Welt einen sehr guten Eindruck.

Sein blaues Wunder erlebte heute Juan Martin Del Potro auf dem Center Court. Der Argentinier sah gegen einen furios aufspielenden David Ferrer kein Land. Der Spanier war vor allem in Sachen Beinarbeit bei längeren Ballwechsel überlegen und schaffte es immer wieder Del Potro zu zermürben. Dabei zeigte Ferrer aber auch teils tolle Schläge und zeigte, dass er weit mehr ist als nur ein Dauerläufer. Viele Vorhandwinner waren heute dabei, er returnierte und schlug gut auf - und er ließ immer wieder Richtungswechsel in die Ballwechsel einfließen und hielt den nicht ganz so agilen "Turm von Tandil" auf Trab. So kam ein klarer 3 Satz Sieg raus. Es ist das erste Viertelfinale in Wimbledon für den Spanier, der nun wie in Paris auf Andy Murray treffen wird. Auf Sand vor ein paar Wochen schlug er ihn, auf Rasen ist es zwar ein anderes Match, aber in der Form, in der sich Ferrer befindet, sollte es ein offenes Match werden.

Zuletzt haben wir noch den Sieg Roger Federers gegen Xavier Malisse in 4 Sätzen. Der Schweizer hatte jedoch nach eigener Aussage Probleme am Rücken während des Matches, die ihm arg behinderten. Es bleibt zu hoffen, dass diese abklingen werden, wenn er am Mittwoch gegen Mikhail Youzhny antreten wird. Der Russe erreicht das erste Viertelfinale hier und hat nun bei allen Grand Slams die Runde der letzten 8 erreicht.

Keine Kommentare: